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Abwassersammlung / Abwasserentsorgung / Verbundsysteme
Abwasserzweckverband Elbe-Fläming baut fast 100 km Abwasserdruckleitung
 
Anforderungen an Verbundsysteme

Die Abwasserentsorgung von weiträumig mit kleinen Dörfern besiedelten ländlichen Räumen geschah in der Regel über dezentrale Entsorgungseinrichtungen. Entschied man sich dennoch für eine zentrale Lösung, so wurden die Abwässer gesammelt und meistens schrittweise mittels Pumpwerk von Dorf zu Dorf bis hin zu einer zentralen Abwasserreinigungsanlage gefördert. Bei dieser Variante musste das Abwasser wiederholt gehoben werden. Im Betrieb ergaben sich systembedingte unerwünschte Abhängigkeiten und nicht zuletzt erhebliche Probleme durch anfaulendes Abwasser und daraus resultierende gravierende Korrosionsschäden.
 

Hier finden Sie uns:
15. Gewerbe-
fachausstellung
Anhalt-Zerbst

in Zerbst vom
30.09. bis 02.10.2005
Als die deutlich bessere Variante für den Abwassertransport hat sich das Verbundsystem gezeigt. Hierbei wird das in jeder Ortschaft gesammelte Abwasser direkt in eine übergeordnete gemeinsame Abwassertransportleitung eingespeist, die schließlich auf der zentralen Kläranlage endet. Dieses System bietet folgende Vorteile:
  • Es gibt keine Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Pumpwerken. Bei einer Störung ist ein mögliches überflutungsrisiko auf das einzelne PW bzw. den einzelnen Ort beschränkt und somit kalkulierbar.
  • Die Beeinträchtigung durch biogene Schwefelsäure ist, wenn überhaupt, nur auf den übergabepunkt - das Klärwerk - beschränkt und damit beherrschbar.

 
Verbundsystem - übergeordnete gemeinsame Abwassertransportleitung
So ein Verbundsystem kann nur mit pneumatischer Fördertechnik betrieben werden. Hierbei können geringe Wassermengen über lange Entfernungen gefördert werden, weil pneumatische Pumpwerke nur mit einer geringen Regelfließgeschwindigkeit arbeiten und der nötige Reinigungseffekt in der Leitung und die Verringerung von Sielhautbildung über ein- oder zweimalige Nachblasvorgänge pro Tag erreicht werden. Bei diesen Nachblasvorgängen müssen in der Leitung deutlich höhere Geschwindigkeiten als im Förderbetrieb erreicht werden. Erst die Kombination dieser beiden Vorgänge ermöglicht einen technisch einwandfreien, und im Verhältnis zu hydraulisch betriebenen Systemen, auch einen wirtschaftlichen Betrieb.

 

Pneumatische Fördertechnik
Verbundsystem Abwasserzweckverband Elbe-Fläming
 
Das Büro Wittig hat bereits seit 1988 solche Verbundsysteme geplant und erfolgreich ausgeführt (sieheTabelle 1). Ein aktuelles Projekt ist der Neubau des Verbundsystems für den Abwasserzweckverband Elbe-Fläming (vorher Abwasserzweckverband Zerbst).
 
Die Region um Zerbst ist ländlich strukturiert, das Abwasser wurde hier bisher dezentral entsorgt. Dies bot die Chance eine komplett neue zentrale Abwasserentsorgung aufzubauen. Seit 1995 wird je nach Fördermittelfluss in mehreren Bauabschnitten das neue Verbundsystem realisiert. Im Endausbau wird der Verband 39 Ortschaften über Abwassertransportleitungen mit einer Gesamtlänge von 94,5 km und 36 Pumpwerken an die Zentralkläranlage Zerbst anschließen.
 
Verbundsystem "Elbe-Fläming":
39 Ortschaften über
94,5 km Transportleitung
und 36 Pumpwerke
zusammengeschlossen
Auftraggeber Länge [km] Ortschaften/Pumpwerke Baujahr
SG Eschede 10,1 3/3 1988-90
Gem. Neuenkirchen
System 2 4,4 3/3 1992
System 3 11,1 5/11 1996-99
AWZ Elbe-Fläming
Nordleitung 17,6 4/4 1995
Südleitung 13,7 5/5 1996
Westleitung 19,5 14/13 2000 ff
Nordostleitung 19,5 6/5 2003 ff
Ostleitung 24,2 10/9 2004 ff
Tabelle 1: Vom Planungsbüro Wittig geplante Verbundsysteme
 
Während hier zu Beginn der Planungen des Verbundsystems davon ausgegangen wurde, dass alle in dieses System einspeisenden Pumpwerke pneumatisch betrieben werden müssten, zeigte sich zwischenzeitlich bei der Realisierung, dass es ausreicht, an den jeweiligen Endpunkten der Leitungen pneumatische Einheiten zu installieren, und die übrigen Pumpwerke bis zur Kläranlage bei Bedarf auch hydraulisch auszurüsten. So ein optimiertes Verbundsystem lässt sich allerdings nur zuverläässig betriebssicher und wirtschaftlich betreiben, wenn gewisse Randkriterien eingehalten werden.
 
Optimierung des Verbundsystems: Kombination pneumatische und hydraulische Förderung
Bei diesem Projekt hat sich wieder gezeigt, dass in enger Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Planer die Kosten im Sinne des Auftraggebers reduziert werden können. Durch die intensive Optimierung des Netzes wurde der zusätzliche Einsatz der robusteren und preiswerteren hydraulischen Fördertechnik möglich und damit eine Senkung der Betriebskosten erreicht. Senkung der Betriebskosten durch enge Zusammenarbeit


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